Eva Hradil - Charged Clothes I Prendas con emoción

Ein Projekt der Partizipation und Vernetzung, das alltägliche - und gleichzeitig durch Geschichten aufgewertete - Kleidungsstücke zu Material für bildende Kunst macht.

Mich fasziniert, wieviel in ein Kleidungsstück, das man gerne und oft trägt, eingespeichert ist. Diese innewohnende Kraft, diese Anreicherung, diese fast dinghafte Erinnerung nutze ich für meine Arbeit als bildende Künstlerin.

Nach der Serie "People in me", die 2009 entstand, nahm Eva Hradil mit dem Projekt "Charged Clothes" die Beschäftigung mit unbrauchbar gewordenen oder nicht mehr getragenen Kleidungsstücken während ihres Aufenthaltes in Buenos Aires wieder auf. Die Intention war, die Menschen, die in Buenos Aires wohnen – einer der Künstlerin damals vollkommen fremden Stadt, deren Sprache ihr auch erst im Zuge der Arbeit an dem Projekt näher gebracht wurde – einzubeziehen.

Sie wollte Menschen finden, die einen Beitrag leisten und bat sie um unbrauchbar gewordene Kleidungsstücke, die immer noch im Kleiderschrank ihren Platz haben, sei es weil Erinnerung und Emotionen darin eingeschrieben sind oder weil man es bei einem wichtigen Anlass in seinem Leben getragen hat. Und genau so ein Lieblingsteil und Erinnerungsstück wollte die Künstlerin von den Menschen haben. Mit dem Wissen, dass dieses im Zuge der Arbeit „zerstört“ werden würde. Durch die Über- und Verarbeitung durch die Künstlerin wird das Kleidungsstück zum textilen Material, zur Basis eines künstlerischen Objektes – und damit wieder in die Gegenwart geholt. Es stellte sich jedoch heraus, dass im Gegenzug die Menschen, auch die Künstlerin kennenlernen wollten. Die ursprüngliche Idee einer Postadresse, wohin man seinen Beitrag senden könnte, funktionierte nicht. Dadurch erhielt Eva Hradil jedoch die Möglichkeit die Stadt auf eine ganz andere Weise kennenzulernen, nicht durch die Sehenswürdigkeiten, sondern durch die vielen Begegnungen mit ihren Bewohnern.

Die vorliegende Publikation gibt anhand von vielen Abbildungen und einem persönlichen Text der Künstlerin einen Einblick in das Projekt "Charged Clothes" sowie über ihre Erfahrungen in Buenos Aires und ihre künstlerische Arbeit per se.